Gestandenen Männern und Frauen zitterten vor Aufregung die Knie. Ein seltener Anblick, denn die Falkenjäger und Musiker sind erfahrene Profis auf den Karnevalsbühnen von Brühl und des Rhein-Erft-Kreises. Der Grund hierfür war die Möglichkeit, mit dem nächsten Schuss „Corps Schützenkönigs“ zu werden. Dieser wurde auf dem letzten Corps Abend im Oktober ermittelt.
Das die Falkenjäger sichere Schützen sind, haben sie in den vergangenen Jahren auf dem Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft vor 1442 e.V. bewiesen. Mit Friedel Binzenbach, Jürgen Pahl und Daniel Eberhard stellten die Fidelen Bröhler Falkenjäger aus den Reihen des Falkenjäger Corps in den vergangenen sechs Jahren drei Mal den Bürgerkönig.
An einem Oktoberabend waren die Falkenjäger zu Gast der Kyffhäuser Kameradschaft Badorf-Eckdorf. Diese richten traditionell in der zweiten Julihälfte ihr Stiftungsfest aus und ermitteln den Schützenkönig auf der „großen“ Schießanlage. Auf ihrem Schießstand in der Gaststätte „Alt Eckdorf“ durften wir mit kleinerem Kaliber unseren Corps Schützenkönig ausschießen. Unter Leitung der Schießwarte Guido und Ferdi der Kyffhäuser hat unser Kamerad Holger Köllejan den tollen Abend organisiert, für das wir herzlich danken.
Geschossen wurde auf einen in Handarbeit gegossenen Gipsvogel, der sich lange hartnäckig wehrte. Die ersten Schüsse dienten dazu, sich mit dem empfindlichen Druckpunkt des Abzuges vertraut zu machen und sich an die Umgebung zu gewöhnen. Der Kopf des Vogels fiel dann doch relativ schnell durch Vize-Kommandant Andreas Pahl, der offenbar die guten Gene seines Vaters, der Bürgerkönig 2017 war, geerbt hat. Die Flügel waren schon eine größere Herausforderung und erforderten Präzision, um diese von außen nach innen hin „abzuknabbern“. Der ein oder andere holte sich mit einem Treffer auf den Rumpf des Vogels sein Erfolgserlebnis. Ein leichtes Schnitzelbuffet sorgte nach dem zweiten Durchgang für eine ausgeglichene Balance und einen stabilen Stand bei den weiteren Schießversuchen. Auch die Tipps der Schießwarte Guido und Ferdi sorgten dafür, dass die Treffer präziser wurden; ruhig atmen, zielen über Kimme und Korn, Luft anhalten und abdrücken. Einige Kameraden entwickelten noch zusätzlichen Ehrgeiz und verbesserten ihr Trefferbild auf der nebenliegenden Schießbahn durch Übungsschüsse auf die Ringscheibe. Der linke Flügel wurde letztendlich von Spieß Jürgen Pahl erlegt, der rechte Flügel von Frank Mohr, der sich auch den Schweif sicherte. Er zeigte, dass er neben den energiegeladenen Auftritten auf der Bühne mit der dicken Trumm auch über das nötige Feingefühl verfügt. Ebenfalls Tanzmarie Charlotte Peterek, die mit einem kapitalen Volltreffer das dramatische Finale auf den immer kleiner werdenden Rumpf des Vogels einläutete.
Als nur noch ein kleiner Teil des Rumpfes übrig war konnten sich alle folgenden Schützen berechtigte Hoffnungen auf den ruhmreichen Titel machen. Aber die Aussicht darauf ließ den Puls auch sicherer Schützen flattern und die Knie zittern. Andere schossen routiniert daneben. „Wer wird Corps Schützenkönig?“. Die Spannung stieg und es dauerte noch sieben weitere Schüsse, bis sich Harry Beier mit dem insgesamt 210. Schuss zum Corps Schützenkönig schoss und sich von seinen Kameraden feiern ließ. „Davon habe ich schon immer geträumt“ stammelte er vor Freude. Als er sich wieder gefangen hatte spendierte er ganz Gentlemen like die restlichen Getränke des Abends. Die beiden Schießwarte, die uns sicher durch den Abend begleitet haben, freuten sich über eine Spende in die Schützenkasse und Karten für die Kostümsitzung und Harry freut sich auf die Krönung im Rahmen der Weihnachtsfeier des Corps im Dezember.